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1. Erdkunde - S. 67

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 67 — Westdeutschlands, am geringsten im Norden. So kommen im Königreich Sachsen auf 1 qkm fast 253, in Mecklenburg- Strelitz nur 35 Einwohner (vgl. die „Übersicht" S. 69). In 28 Städten Deutschlands wohnten 1895 über 100 000 Menschen. b) Der weitaus größte Teil der Bevölkerung (47*72 Mill.) ist deutscher Abkunft. Von Nichtdeutschen wohnen 3,1 Mill. Tschechen und Polen in den östlichen Provinzen Preußens, Litauer in Ostpreußen, 120 000 Wenden im Königreich Sachsen und in Brandenburg, 140 000 Dänen in Nordschleswig und 220 000 Franzosen zumeist im Reichslande. c) Mit Ausnahme von 570 000 Juden ist die Bevölkerung Deutschlands christlich, und zwar bekennen sich an 2/3 (vor- zugsweise im Norden und in der Mitte) zum Protestantismus, über 1i3 (vorherrschend in Süd-, West- und Ostdeutschland) zum Katholicismus. d) Das deutsche Volk steht an geistiger Bildung sicher hinter keinem andern der Erde zurück. Infolge des Schulzwanges giebt es nur mehr wenige Deutsche, welche des Lesens und Schreibens unkundig sind. Für Mittelschulen ist vortrefflich gesorgt: die Gymnasien bereiten für die Ausbildung in der Wissenschaft, zahl- reiche Real- und Gewerbeschulen für den Handels- und Gewerbe- stand vor. Kein Land hat eine so bedeutende Zahl (20) vollstän- diger Universitäten; dazu kommen noch die Akademie in Münster, 10 technische Hochschulen, 3 Bergakademien und eine große Anzahl anderer Fachschulen. Einer liebevollen Pflege erfreuen sich auch die schönen Künste. Deutsche Wissenschaft und Kunst finden denn auch überall auf der Erde gerechte Anerkennung. Von den 20 deutschen Universitäten sind: 9 in Preußen: Berlin, Bonn, Breslau, Göttingen, Greifs- wald, Halle, Kiel, Königsberg und Marburg — 3 in Bayern: München, Würzburg, Erlangen — 2 in Baden: Heidelberg und Freiburg — je eine in Sachsen: Leipzig, in Württemberg: Tübingen, in Hessen: Gießen, in Thüringen: Jena, in Mecklen- bürg: Rostock, im Reichsland: Straßburg.

2. Erdkunde - S. 88

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 88 — Bild 30. Hamburg: Blick auf den Hasen. Tabak, Petroleum und Baumwolle. Bremen ist Sitz der größten Dampfschifsahrtsgesellschast der Welt, des Norddeutschen Lloyd. — An der Wesermündung der schöne Seehafen Bremerhaven (20 000 (£.), dem Bremen seine gegenwärtige Handelsblüte verdankt. Pas Weichstand Elsaß-Lothringen (14 500 qkm, 1 641 000 E.) erstreckt sich vom Rheine, in dessen Gebiet es ausschließlich liegt, über die oberrheinische Tiefebene, den Wasgan und einen Teil des Hochlandes von Lothringen. Die Bevölkerung (4/ö katholisch und 7s protestan- tisch) gehört zum größten Teile dem germanischen Stamme an; etwa der achte Teil sind Franzosen. Nach jahrhundertelanger Trennung ist Elsaß-Lothringen seit 1871 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. An der Spitze der Regierung des Reichslandes steht ein vom deutschen Kaiser ernannter Statthalter. Elsaß- Lothringen besteht aus drei Bezirken: 1. Oberelsaß. Mülhausen an der Jll (87 000 E.) hat die größte Baumwollweberei in ganz Süddeutschland. — Die Bezirks- hauptstadt Colmar (35000 E.) ist ebenfalls durch Baumwoll- Industrie hervorragend.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 499

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 184. England seit den Stnarts. 499 welche die Haltlosigkeit dieses Anspruches einsah, ohne Vorwissen Josephs mit Friedrich Ii. Verhandlungen gepflogen, die zum Frieden von Teschen in Oberschlesien führten. Der dadurch beendigte Erbfolgestreit wird auch scherzweise Kartoffelkrieg genannt. Dem deutschen Fürstenbunde, welcher den Austausch der Niederlande gegen Bayern hinderte, waren Sachsen, Hannover, Maiuz, Trier, Weimar, Gotha, Braunschweig, Mecklenburg, Zweibrücken, Hessen, Baden, Ansbach und Anhalt-Dessan beigetreten. 4. Das größte Verdienst erwarb sich Kaiser Joseph durch die Aushebung der Leibeigenschaft (1. Nov. 1781). Er verringerte die Frondienste der Bauern und stellte allenthalben Fiskalprokuratoren an, welche die Grundholden gegen unbillige Anforderungen der Gutsbesitzerin Schutz nehmen mußten. Dnrch das Toleranzedikt vom 22. Juni 1781 erhielten die Protestanten volles Staatsbürgerrecht und die Freiheit eines stilleu Gottesdienstes in Bethäusern ohne Turm und Glocken. 8 184. England seit den Stuarts. (1603—1775.) 501) Auf Jakob I. hatten sowohl die Katholiken als bieleos-Presbyterianer ihre^Hoffnnngen gerichtet. Die Katholiken er- 1625-warteten von dein Sohne der Maria Stuart Aufhebung der Strafgesetze, während die Presbyterianer die strenge Durchführung der Reformation erwarteten, da er im presbyterianifchen Bekenntnis auferzogen ward. Aber Jakob trat auf die Seite der englischen Hochkirche, da diese dem Könige die höchste Gewalt in Glaubenssachen (Supremat) einräumte, und gab die Katholiken schonungslos preis. Die Pnlververschwöning des Guy Fawkes (Fahks) war die Veranlassung, daß diese Strafgesetze noch verschärft wurdeu. 502) Sein Sohn, Karl I., erregte den Haß der Schottländer 1625-dadnrch, daß er auch ihnen die bischöfliche Verfassung aufdriugeu 1649' wollte. Mit den Engländern aber verfeindete sich Karl, weil er das Parlament, das die geforderten Stenern nicht bewilligte, aufhob und viele Jahre ohne Parlament regierte. Um nun gegen die Schotten, die zur Verteidigung ihrer kirchlichen Gerechtfame einen Bund (Covenant, Köwinänt) geschloffen hatten, Krieg führen zu können, mußte er doch wieder ein englisches Parlament berufen. Allein dieses Parlament — von der ungewöhnlich langen Dauer seines Beisammenseins das lange Parlament genannt — machte nicht nur die einflußreichsten Ratgeber Karls, den Erzbischof Laud (Load) und den Grafen Strafford (^träförd), für dessen Mißregierung haftbar und ließ sie hinrichten, sondern legte auch sich selbst die höchste gesetzgebende Ge-

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 514

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
514 Die neue Zeit. Parma und Piacenza, Savoyen mit Piemont, Mai-land, Toskana, Modena, Ferrara, Reggio (Reddscho), Mantua, Genua und Venedig hervor. 515) Neapel war zwar nach der Sizilianischen Vesper (siehe Nr. 345) in den Händen Karls von Anjou geblieben, während Sizilien unter den Nachkommen Peters von Aragonien ein eigenes Reich bildete. Beständige Fehden zwischen den Häusern Anjou und Aragonien zerrütteten die Länder und hatten mannig- 1504. faltige Herrscherwechsel zur Folge, ja Neapel fiel wieder an Aragonien und dadurch an Spanien. Neapel und Sizilien wurden nnn von spanischen Vizekönigen regiert, deren Härte und Übermut nicht selten Volkserhebungen hervorriefen, wie z. B. den Aufstand des Masaniello. Nach Beendigung des spanischen Erbfolgekrieges wurde im Frieden von Utrecht Neapel dem i7i3.Hause Habsburg, Sizilien aber Savoyen überlassen, bald jedoch wieder von den Spaniern zurückerobert und von Kaiser 1738.Karl Vi. förmlich an den Prinzen Karl von Anjou-Bourbon abgetreten (Frieden von Wien). 516) Parma und Piacenza waren von den Schweizern erobert und dem Papste Julius Ii. geschenkt worden, der aus diese Länder als auf Teile der ehemaligen Mathildischen Schenkung Anspruch machte. Zwar brachte sie Franz I. an Frankreich, aber als die Franzosen ans Italien verdrängt wurden, 1521. erhielt sie der Papst wieder. Derselbe erhob die Länder zu Herzogtümern und belehnte damit den Peter Ludwig Farnese und dessen männliche Erben. Beim Erlöschen dieses Geschlechts behielt sie Karl Yi. als erledigte Reichslehen, Maria Theresia aber gab sie nebst Gnastalla an den spanischen 1805.Jnfanten Philipp, unter dessen Sohn Ferdinand sie dem französischen Kaiserreiche einverleibt wurden. 517) Die Markgrafen von Turin, welche sich auch Grafen von Savoyen nennen konnten, erhielten durch Kauf die Stadt Chambery und das Waadtland, und von Kaiser Philipp mehrere Reichslehen. Kaiser Sigismund ernannte den Grafen mg. Amadeus Vii. zum Herzog. Keine italienische Dynastie war von jeher so sehr auf Vergrößerung bedacht, und keiner ist es auch in dem Grade gelungen, immer mehr Nachbarländer sich einzuverleiben. Im Frieden von Utrecht erhielt sie sogar Sizilien, mußte dasselbe aber wieder gegen Sardinien an das Haus i7i3. Habsburg abtreten. In demselben Frieden erhielt der Herzog Viktor Amadeus von Sayoyen den Königstitel. 1737. 518) In Florenz regierten die Mediceer bis 1737, in welchem Jahre ihr Geschlecht mit dem Herzog Johann Gasto

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 516

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
516 Die neue Zeit. 8 189. Italien. Mailand. Modena. Genna. Venedig. Der Kirchenstaat. 519) Mit Mailand, um dessen Besitz Deutschland, Frankreich und Spanien jahrhundertelang so hartnäckig stritten, hatte Karl V. nach dem Aussterben der Ssorzas seinen Sohn Philipp Ii. von Spanien belehnt. Bei der spanischen Krone blieb das Herzogtum auch bis zum spanischen Erbsolgekrieg, nach welchem es an Österreich kam. In Mantua, mit welchem Montserrat verbunden war, regierten eigene Herzoge aus dem Geschlechte der Gonzagas und Nevers. Da der Herzog Karl Iv. im spanischen Kriege sich auf die Seite Frankreichs stellte, wurde er von Joseph I. als Reichsfeind in die Acht erklärt. Montserrat kam an Savoyen, und als Karl Iv. bald darauf kinderlos starb, zog der Kaiser Mantua als Reichslehen 1785. ein. Von da an bildete es mit dem Anteile, der dem Kaiser von Mailand geblieben war, die österreichische Lombardei. 520) Franz I., ans einer Nebenlinie des Hauses Este, Seit regierte in Modena, wozu auch Ferrara und Reggio ge-1629'hörten, und wnrde auch mit dem Fürstentums Correggio be-1635. lehnt. Als das Herzogtum Mirandola nun dasselbe Schicksal wie Mantua hatte, kam dieses Ländchen an Modena, und 1780.Herzog Herkules Iii. erwarb sich durch Heirat auch die Fürstentümer Massa und Carrara. 521) Die Stadt Genua war als ein Teil vom mailändischen Gebiete von den Franzosen besetzt worden, aber Andreas Doria, damals Admiral in kaiserlichen Diensten, bemächtigte 1528. sich derselben, und die Franzosen mußten weichen. Genua ward .nun eine Republik, und Andreas Doria leitete sie zwanzig Jahre als Doge (Dodsche). Gegen ihn und seinen Neffen Gianettino (Dscha—), Doria verschwor sich Johann Ludwig Fiesco, aber der Plan mißlang und die Verfassung Genuas blieb gerettet. Zwar hatte die Stadt eine harte Belagerung von den Franzosen auszustehen und wurde von Lnd-il>84. w i g Xiv. empfindlich gedemütigt. Auch die Österreicher und 1748. Engländer besetzten dieselbe, aber im Frieden von Aachen wurden ihr die Selbständigkeit und ihre Besitzungen zurückgegeben. 1768.Dagegen war sie bereits 1768 genötigt gewesen, Corsica um 40 Millionen Livres an Frankreich zu verkaufen, da sie die fortwährenden Unruhen auf dieser Insel nicht zu dämpfen vermochte. Die Schwesterrepublik Venedig, welche durch die Entdeckung des neuen Seewegs nach Ostindien ihren bedeutenden Handel verloren hatte, suchte vergeblich aus dem festen Lande durch Er-

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 479

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 176. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Leopold I. rc. 479 schützen im Rücken hatte. Während er mit 20 000 Mann die Festung in Schach hielt, wandte er sich mit 40 000 gegen die 200 000 Türken und schlug sie in offener Feldschlacht, worauf Belgrad sich ergeben mußte. Das Glück blieb seinen Waffen bis an das Ende getreu. Eugen starb als der gefeiertste Feldherr seines Jahrhunderts am 21. April 1736. 4. Der Parlamentsrat Roland de Ravanlx in Metz hatte dem Kriegsminister Louvois gezeigt, wie man den Ausdruck: Depeirden zen in beit Friedensschlüssen auslegen könne, so daß man auf alle Ortschaften Anspruch machen dürfe, welche je mit einem der in den verschiedenen Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Besitzungen in Verbindung standen. Auf Grund dieser Auslegung behauptete nun Ludwig Xiv., ihm gebühre die volle Souveränität über die in den Jahren 1648, 1659, 1668 und 1679 erworbenen Reichslande, und biefe gehe so weit, daß er auch alle und jebe Zngehörben, welche einmal mit jenen in Verbinbung geftanben, zurückzuforbern berechtigt sei. So zwang er denn nicht nur die zehn Reichsstädte und die Reichsritterschaft zur Huldigung, sondern verlangte auch, daß die außerhalb der drei lothringischen Bistümer Metz, Toul und Verdun angesessenen Vasallen ihm als Oberherrn huldigen sollten. Er setzte zu diesem Zwecke vier Gerichtshöfe (Reunions-kammern) in Metz, Dornik (Tournay), Breisach und Besan^on nieder, die untersuchen mußten, welche Orte mit den an ihn abgetretenen früher in Verbinbung stauben. 5. Der Krieg ober vielmehr der Raubzug der Franzosen in der Pfalz wirb auch der Orleanssche Krieg genannt (1688—1697). Karl von der Pfalz starb nämlich firtberlos. Seine Schwester war an den Herzog von Orleans, Bruder Ludwigs Xiv., verheiratet, und beshalb erhob Subroig Xiv. Erbansprüche namens seiner Schwägerin. Im Frieden von Ry swyk wurde Papst Jnno cenz Xii. als Schiedsrichter aufgestellt. Dieser entschied dahin, daß der Kurfürst Johann Wilhelm, aus dem Hause Pfalz-Neu bürg, im Besitze der Pfalz bleiben, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten Karl von der Pfalz aber mit Geld entschädigt werden sollte. 6. Ludwig Xiv. sandte seinen Kriegsminister Louvois in die Pfalz, welcher das ganze Land so vollständig zur Wüste machte, daß die Kaiserlichen beim Abzüge der Franzosen ihnen nicht einmal folgen konnten. Wie Louvois, so hauste Melac, der sich selbst „einen Bruder des Teufels" nannte, in der Pfalz, in Baden und in Württemberg. Zu Spei er würden sogar die Gräber im Dome aufgewühlt. Dreimal unternahmen die Franzosen solche Raubzüge in die Rhein-lanbe. Heibelberg, Mannheim, Worms, Speier, Oppenheim, Kreuznach, Bruchsal, Labenburg, Wiesloch, Baden, Rastatt und viele kleinere Ortschaften würden niebergebrannt und die Einwohner auf das französische Gebiet getrieben. Enblich brängte bet kaiserliche Felbzengmeister L n d-wig Wilhelm, Markgraf von Baden, die Franzosen wieder über den Rhein zurück (1693). 7. Die Franzosen siegten unter dem Marschall von Luxemburg in beit Niederlanden bei Fleurus (Flöri) (1690) und bei Neerwi u-b en (1693) über die vereinigten Verbünbeten, unter (Satinat bei Mar-saglia (1693) über den Herzog von Savoyen, währenb Ven-bottte selbst nach Spanien drang und Barcelona eroberte. 8. Während Deutschland von außen bedrängt wurde, häufte» sich die Streitigkeiten im Innern so sehr, daß man den Reichstag zu Rege nsbnrg nicht mehr schließen konnte. Derselbe wurde deshalb per-

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 480

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
480 Die neue Zeit. man ent (beständig) erklärt und nicht mehr vom Kaiser und den Reichsständen selbst, soudern nur noch von deren Kommissarien besucht (seit 1667). Auch erhielt Braunschweig-Lüneburg (Hannover) zur Belohnung für die im Türkenkriege geleisteten Dienste vom Kaiser zum großen Mißvergnügen der übrigen Fürsten die neunte Kurwürde (1692). § 177. Der spanische Lrbfolgekrieg. Joseph I. Karl Vi. (1701 — 1714.) 484) Zum Frieden von Nyswyk wurde Ludwig Xiv. hauptsächlich durch die Aussicht auf einen neuen Krieg^bewogen, der wegen der spanischen Krone bevorstand. In Spanien i.no-starb wirklich bald darauf Karl Ii. kinderlos. Seine ältere *6« Schwester Maria war mit Ludwig Xiv., die jüngere, Mar-170°-garete, au den Kaiser Leopold vermählt. Karl Ii. setzte nun den Enkel Ludwigs und der Maria, den französischen Prin-zeu Philipp von Anjou, zum Erben ein. Aber da Maria auf alle Erbrechte Verzicht geleistet hatte, nahm Leopold die spanische Herrschaft für seinen Sohn Karl in Anspruch. In dem Kriege, welcher hieraus entstand, schlugen die Kurfürsten Max Emannel von Bayern, der mit einer Tochter Leopolds und der Margarete vermählt war, sowie sein Bruder Joseph Klemens, Kurfürst von Köln, sich auf die Seite Ludwigs, der dem ersten die spanischen Niederlande erblich verspro-7.Sep-chen hatte. Dagegen schloß der Kaiser in Haag die große *itoi7allianz mit England und Holland, der später auch Pren-ßeu und Hannover, das Deutsche Reich, Portugal und Savoyen beitrat, da man die Übermacht Frankreichs zu fürchten begann. 485) Der Kampf wurde in Italien von dem Prinzen Eugen von Savoyen, am Mittelrhein vom Markgrafen Ludwig voit Baden und in den Niederlanden vom Herzog von Marlborongh (Malböro) mit Glück geführt. Dagegen erkannten die Spanier den Philipp von Anjou als König an. Der französische Marschall Villars besetzte Bayern, während der Kurfürst durch Tirol nach Italien dringen wollte, um sich mit den französischen Truppen zu vereinigen. Aber ein Aufstand der gut kaiserlich gesinnten Tiroler nnter Martin Sterz in gei’ nötigte ihn zum Rückzüge. Eugen vonsavoyen und Marlbor o u g h vereinigten ihre Kräfte auf deutschem Bodeu und schlugen die Franzosen und Bayern bei Höchstädt und Blen- 1704.heim so völlig, daß nicht nur 20000 Mann anf dem Felde

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 481

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 177. Der spanische Erbfolgekrieg. Joseph I. Karl Vi. 481 blieben, sondern auch der Marschall Tallard sich mit 50 000 Mann ergeben mußte. Die Kurfürsten von Bayern und von Köln flohen nach Frankreich. 486) Inmitten dieses Krieges war aber Kaiser Leopold I. mit Tod abgegangen und es war ihm sein Sohn Joseph I. in 1705. der Kaiserwürde nachgefolgt. Dieser setzte den Krieg auf das nachdrücklichste fort und verhängte die Neichsacht über die beiden flüchtigen Kurfürsten. Sein Bruder Karl, der Bewerber um die spanische Krone, war unterdessen von Portugal aus nach Spanien gedrungen. Mehrere Provinzen Spaniens erklärten sich für ihn, und die Engländer nahmen Gibraltar und Barcelona ein. Nach den Siegen Eugens bei Turin und Marl-boroughs bei Ramillies mußte Ludwig seine Truppen ansi706. der Lombardei und den Niederlanden zurückziehen. In dieser Not war Ludwig Xiv. geneigt, Frieden zu schließen, und machte seit 1707 alljährlich Vergleichsvorschläge, die aber stets abgewiesen 1707. wurden. Nach den Niederlagen, welche Vendome bei Duden arde und Villars bei Malplaquet erlitten, verstandi708. Ludwig sich sogar zur Herausgabe des ganzen Elsasses und eiltet: 1709-Entschädigung von einer Million Livres. Allein da Karl gerade seinen Einzug in Madrid gehalten hatte und für Frankreich alles verloren schien, so legte man Ludwig Xiv. Bedingungen auf, die er nicht eingehen konnte. Er selbst sollte, und zwar mit französischen Truppen, seinen Enkel Philipp von Anjou aus Spanien vertreiben. So war Ludwig entschlossen, das Alleräußerste zu versuchen. Da traten plötzlich Umstände ein, welche die Allianz auflösten und die Sache zum Nachteile Österreichs und zum Vorteile Frankreichs gestalteten. 487) Die Franzosen, vereint mit einem Teile der spanischen Völker, hatten nämlich über die Engländer bedeutende Vorteile errungen, und Karl, der bereits als König gekrönt worden, mußte Madrid verlassen, wo Philipp von Anjou wieder seinen Einzug hielt. Da bald darauf Joseph I. schnell und kinderlos hinwegstarb, so kehrte Karl nach Österreich zurück, um die 1711. Stammlande anzutreten. Bald darauf wurde er auch als Karl Vi. zittn deutschen Kaiser gewählt und es wären nun, wie unter Karl V., die deutsche, die spanische und die österreichische Krone auf einem Haupte wieder vereinigt gewesen. Hatten nun die Alliirten die französisch-spanische Übermacht gefürchtet, so fürchteten sie jetzt wieder die österreichisch-spanische. England knüpfte deshalb mit Frankreich Unterhandlungen an, und es gelang Ludwig, die Mächte voneinander zu trennen und mit denselben einzeln ein Übereinkommen zu treffen. Im Frie-

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 650

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
650 Unsre Zeit. Sund passieren zu müssen. . Dagegen wollte Schweden durch einen Vertrag mit England und Frankreich sich schützen (1855). Als Gegendienst mnßte es mit in die Krim ziehen. § 233. Dänemark. Schleswig-Holstein. (1848—1852.) 647) In dem Augenblicke, in welchem sich in Deutschland der Drang nach nationaler Einheit so auffallend offenbarte, wollte Dänemark die Elb Herzogtümer sich einverleiben, von denen zwar nur Holstein zum Deutschen Reiche gehörte, welche aber nach deu Verträgen „anf ewig ungeteilt" bei einander bleiben und gemeinsam miteinander regiert werden sollten. Friedrich Vii. 28.Ja- gab acht Tage nach seiner Thronbesteigung ein Dekret heraus, im gemäß welchem für Dänemark, Schleswig-Holstein und Lauenburg eine Gesamtstaatsverfafsnng eingeführt werden sollte. Dagegen protestierten die Schleswig-Holsteiner unter Berufung auf ihre Privilegien, welche noch Friedrich Vi. be-i8i6. {"tätigt hatte. Sie errichteten eine provisorische Negiernng und verlangten Aufnahme tu den Deutschen Bund. Es rückten preußische Truppen unter General Wrangel in Holstein ein und überschritten sogar die Eider, welche Holstein von Schleswig trennt. Die Hannoveraner ituter Halkett schlugen die Dänen 24. Bei Översee. Jetzt erklärte Dänemark die deutschen Küsten 1848. und Häfett in Blockadeznstand und legte Beschlag auf deutsche Schiffe. Dies gab in Hamburg zur Gründung einer eigenen Flotte Veranlassung, wofür bald ganz Deutschland sich begeisterte und sammelte. Dagegen rückte Wrangel in Jütland ein, aber auf Englands Vermittlung räumten die Preußen sowohl Jütland wieder, als auch das nördliche Schleswig. Mit Preußen, Hannoveranern und Braunschweigern lieferte Wrangel «das Gefecht bei Düppel, durch welches die Dänen zurückgeworfen wurden, schloß aber einen höchst nachteiligen Waffenstillstand zu Malmö, den weder der Reichsverweser noch das Deutsche Par-lameut anerkannten. Es wurden vielmehr die Bnndestrnppen in den Herzogtümern auf Befehl des Neichsverwesers dnrch süddeutsche Truppen verstärkt. Allein ohne daß eine Schlacht geschlagen, 26.Au-wurde der Waffenstillstand von Malmö nun auch mit Genehmi- 1848. gnng des Deutschen Parlamentes ans sieben Monate verlängert. 648) Nach Ablauf des Waffenstillstandes erneuerten die Däuen 2^ die Feindseligkeiten, verloren aber das Seetreffen von Eckern- 1849.förde. Die Bayern und Sachsen erstürmten die Schanzen

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 657

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 235. Österreich. Preußen. Die übrigen Staaten des Deutschen Bundes. 657 exekution. Während dieser Zeit starb Friedrich Yil, und gemäß des Londoner Protokolls bestieg der Prinz von Sonderburg-Glücks bürg als Christian Ix. den dänischen Thron.i6.No-Dieser unterschrieb die ueue dänische Verfassung ebenfalls. Jetzt “bi"2 entstand durch ganz Deutschland abermals eine Bewegung für 1863-Schleswig-Holsteiu. Überall wurden Hilfskomitees gebildet und Gelder gesammelt. Der Herzog Friedrich von Angnsten-bnrg wurde von mehreren deutschen Regieruugeu als Herzog Friedrich Viii. vou Schleswig-Holstein anerkannt. Der Deutsche Bund beschloß, die angedrohte Exekution ausführen zu lassen. Nun erklärten aber Österreich und Preußen als Großmächte zum zweitenmale, daß sie die Sache gemeinschaftlich in die Hand nehmen wollten. Die Bundestruppen mußten sich zurückziehen, und die Österreicher und Preußen rückten in Schleswig ein. Die Dänen wurden über das Dauewirke und die Düppel er Schanzen hinausgejagt und mußten selbst Fridericia räumen. Auch zur See wurde bei Rügen glücklich gekämpft und die Insel Alsen hiuweggeuommen. Nach dem Eiuzug der Österreicher in Jütland war selbst Kopenhagen bedroht. Da verzichtete Christian Ix. im Frieden von Wien auf alle seine Rechte an Schleswig-Holstein zu guusten des Kaisers von Österreich und des Königs von Preuße n.so.ok-Und nun wurde Schleswig-Holsteiu, statt das Baud der Einheit zu werden, der Stein des Anstoßes, au dem die deutsche Einheit zerschellen sollte. 654) Nachdem nämlich die Herzogtümer von den Däneu befreit waren, handelte es sich jetzt um die Anerkennung der Rechte des Herzogs von Augusteuburg. Allein Preußen wollte die Läuder dem Herzog nur dann als selbständigen Staat übergeben, wenn es selbst die unbedingte Verfüguug über die Land- und Seemacht erhielte und verschiedene Territorien abgetreten würdeu. Hierauf gingen weder die Herzogtümer noch Österreich ein. Nun erklärte Preußen, daß es die Ansprüche des Herzogs von Angustenburg nicht als begründet erachte, und daß es sowohl als Oldenburg nähere Ansprüche habe. Allein der Bundestag beschloß mit Stimmenmehrheit, daß die Herzogtümer 6. dem Herzog von Angustenburg zu übergeben seien, welchem Be-« schluß Preußen keine Folge leistete. Die Gefahr eiues Kriegsausbruchs wurde noch auf ganz kurze Zeit durch die zwischen den Kabinetten von Österreich und Preußen abgeschlossene Konvention von Gastein verhindert. Gemäß derselben trat Österreich seine Rechte auf Lauenburg an Preußen um 2i/2 Millionen Thaler ab. Beiden Mächten blieb das gemeinsame Anrecht Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 28
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